Zu viele Störstoffe in der Biotonne:
Die Stadt Bad Orb beteiligt sich an bundesweiter Tonnenkontrollaktion
Zu viele Störstoffe in der Biotonne: Die Stadt Bad Orb beteiligt sich an bundesweiter Tonnenkontrollaktion
Die Verunreinigung des Bioabfalls in Bad Orb mit Plastik und anderem Restmüll gefährdet die Herstellung von Biokompost und ist ein Problem für unsere Umwelt. Zur Reduktion starten viele Abfallwirtschaftsbetriebe ab Mitte September eine gemeinsame Kontrollaktion. Fehlbefüllte Biotonnen werden von den Müllwerkerinnen und Müllwerkern stehen gelassen. Das Motto: Bioabfall ist wichtig für’s Klima.
Die Stadt Bad Orb sieht der zunehmenden Verunreinigung in den Biotonnen mit Sorge entgegen. Immer öfter und in viel zu großen Mengen finden sich hier nicht biologische Abfälle, vor allem Plastiktüten und Restmüll. Es wird zunehmend aufwendiger daraus Kompost herzustellen, da die Fremdstoffe aussortiert werden müssen.
Die Abfallwirtschaft leistet durch die getrennte Erfassung und Verwertung von Bioabfällen einen wesentlichen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. An keinem anderen Abfallstoff lässt sich der Grundgedanke einer Kreislaufwirtschaft so plastisch darstellen, wie beim Bioabfall. Aus Lebensmittelresten, Küchen- und Grünabfällen wird in der Vergärung erst Biogas gewonnen. Aus diesem wird wiederum Strom erzeugt. Die Gärreste werden in einem zweiten Schritt zu wertvollem Kompost für die Landwirtschaft. Dieser Kompost aus Bioabfall ist ein wichtiger Einsatzstoff, um neue Lebensmittel zu erzeugen und auf chemische Düngemittel zu verzichten.
Das Entsorgungsunternehmen ist auf die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger angewiesen und klärt mit Hilfe der Umweltkampagne #wirfuerbio auf. „Wir wollen dort ansetzen, wo das Problem seinen Ursprung hat: In den Küchen und Biotonnen. Denn nur aus sauberen Bioabfällen – ohne Störstoffe – kann saubere Komposterde werden. Klimaschutz beginnt zu Hause bei jedem Einzelnen von uns“, betont Bürgermeister Weisbecker. Deshalbwerden bereits seit einiger Zeit und auch in Zukunft offensichtlich fehlbefüllte Biotonnen von den Müllwerkern nicht geleert und bleiben stehen. Das passiert parallel in vielen weiteren Kreisen und Städten. Die Gemeinschaftsaktion läuft vom 18. bis zum 29. September.
In der Umweltkampagne #wirfuerbio – Biomüll kann mehr bündeln die kommunalen Abfallwirtschaftsbetriebe in Deutschland ihre Kräfte. Sie gehen mit dieser Gemeinschaftsaktion den nächsten Schritt gegen die Verunreinigung des Bioabfalls und wollen damit die Qualität der aus Bioabfall gewonnenen Komposterde verbessern. Das große Ziel ist die nachhaltige Verwertung von Bioabfällen. Unterstützt wird die bundesweite Kontrollaktion von Dr. Ulf Kämpfer, Präsident des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU). „Bioabfälle aus der Küche und aus dem Garten tragen wertvolle Rohstoffe in sich. Unsere kommunalen Abfallwirtschaftsbetriebe machen diese Rohstoffe für unsere Landwirtschaft nutzbar. Durch professionelle Kompostierung. Die Kompostierung ist das Paradebeispiel einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Neben Kompost verwandeln unsere Abfallwirtschaftsbetriebe Bioabfall in Bio-Energie. Wer seinen Bioabfall richtig trennt, leistet einen wichtigen Beitrag für die Umwelt und damit für unsere Zukunft.“, erklärt Dr. Kämpfer.
Das Problem Plastik und „kompostierbare“ Plastiktüten im Detail
Plastik und kompostierbare Plastiktüten gehören nicht in die Biotonne. In Mikroplastik zerfallen, können Plastiktüten nicht mehr ausreichend aus dem fertigen Rohkompost gesiebt werden und landen so auf den Beeten und Äckern, werden ins Grundwasser gespült, gelangen ins Meer und damit unweigerlich in unsere Nahrungskette.
Was viele nicht wissen: Innerhalb des Produktionsprozesses von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen werden auch kompostierbare Beutel nicht sicher vollständig biologisch abgebaut. „Die Zersetzungszeit dieser Tüten liegt deutlich über den Produktionszeiten unserer Kompostierungsanlagen.
Bioabfallsammlung im Haushalt: So geht’s richtig.
Bioabfälle sollten im besten Fall lose in einem dafür vorgesehenen Behälter gesammelt und direkt – ohne Plastiktüte bzw. kompostierbare Plastiktüte – in die Biotonne entleert werden. „Wer seinen Bioabfall dennoch in einer Plastiktüte sammeln möchte, kann den Inhalt in der Biotonne entleeren und die Plastiktüte im Anschluss in den Restmüll geben. In den meisten Fällen steht die Restmülltonne direkt neben der Biotonne“, appelliert Stefan Schreiber, Abfallberater der Stadt Bad Orb. Deutlich einfacher sei es, Zeitungspapier oder Papiertüten zu verwenden.Geeignet sind alle Papiertüten, die zu 100 Prozent aus Papier bestehen. Machen Sie mit, helfen Sie der Umwelt und halten Sie Ihre Biotonne frei von Plastiktüten und Restmüll.